Break it down! (Roll your tapes II)

…langsame Sonntagnachmittage gehen wunderbar Hand in Hand mit der Zufallswiedergabe von iTunes und so bin ich nach viel Lärm und Ausgenudeltem schließlich beim Song „Up to you“ des irischen Musikers David Kitt gelandet. Im Jahr 1975 zum Davonlaufen geboren, veröffentlichte er 2004 das Album „The red and black notebook“, welches ich rauf- und runterghört habe und von dessen Ansammlung akustisch-elektronischer Coverversionen (Don’t go back to Rockville“, „Magnolia“ etc.) ich nicht genug bekommen konnte… was mir besonders gefällt sind die minutenlangen, verspielt-instrumentalen Anhänge, die einige seiner Lieder in eine Extrarrunde schicken. Als würden Lied und Stimmung gegen Ende kippen, alles zuvor Gehörte unwichtig sein und nun die wahre Struktur sichtbar werden.

„Up to you“ stammt vom Nachfolgealbum „Not fade away“ (2006) und warum mir dieses gefällt… losgelöst von der Kraft, die aus der spärlichen Instrumentierung hervorgeht und den sehr direkten Textzeilen… kann vielleicht ein wenig mit einem Zitat aus „Nothing else“ drei Stücke später erklärt werden: „I’m just looking for something that makes me think about nothing else“.

Hier das offizielle Video zu „Up to you“, sympathisch, dass es noch so minimalistische und kostenbewußte Videos gibt.

Up to you (David Kitt)

I’m not asleep it not exhaused my brain
It got me going insane, it got me going insane
From my bed i felt the whole world shake
gonna expect a thing, not gonna expect a thing

It’s up to you
It’s up to you
Break it down for me
It’s up to you

Now i see where there’s a actual crack
There’s no going back, there’s no going back
I was waiting for a round of appaulse
But its just one last cause after another last cause

It’s up to you
It’s up to you
Break it down for me
It’s up to you

One thing i wanted do
To try to get thru to you
I couldn’t change i wanted to
You ought’a know by now
Too many years has been the same
The morning meant to love & greet
Forgotten what we tryin to say
We ought’a know by now

I’m in a hurry and to shake this pain
I’m gonna weed thru the lane, i’m gonna weed thru the lane
Keep on running till the feeling fade
And such it slowly decay, and such it slowly decay

It’s up to you
It’s up to you
Break it down for me
It’s up to you

Singing hallelujah with the fear in your heart

…ursprünglich wollte ich ein wenig den bescheidenen Schwung meiner ersten beiden Hindi-Kursstunden ausnutzen und von der Schönheit des Sanskrits und der Unaussprechlichkeit gewisser Hindilaute berichten, aber dafür ist der Eindruck noch zu frisch und das Vokabular wahrhaft zu mickrig. Daher der Sprung in eine neue Rubrik…

Roll your tapes (I)

…und das zunächst unabsichtlich. Bemühungen, über oPodo.de eine günstige Flugverbindung nach Deutschland zu finden, waren langwierig und von zahlreichen Abstürzen meiner Drahtlosverbindung verbunden. Nach jedem Neuaufbau stand ein Sitzplatz weniger im günstigsten Angebot, daher zwecks Frustabbau und Überbrückung ein eskapistischer Besuch in der iTunes-Bibliothek, die ich momentan eigentlich auf wenige Titel reduzieren könnte. Neben Johnny „The beast in me“ Cash verliere ich mich  häufiger bei Joe Henryund lasse nur allzu gerne die sakral-pompösen Klangwellen der kanadischen Band The Arcade Fire über mich ergehen. „Neon Bible“, das Album, mit dem ihnen der Durchbruch gelang, ist eine verspielte Mischung aus David-Bowie-trifft-Phil-Spector-Wall-of-Sound-Musik und Leonard-Cohen-trifft-Will Oldham-Lyrics. Was vor lauter Ambitiösität furchtbar schieflaufen könnte, mir mit jedem Hören jedoch mehr gefiel. Würde diese Band jeden Sonntag in der Kirche um die Ecke die Gemeinde aufmischen, würde ich meine Verärgerung über „unseren“ Papst und auch die ‚Angst‘, beim Herunterleiern des Vaterunsers den Text zu vergessen, wohl dennoch nicht überwinden und doch da sein…

Diese Rubrik ist nur ein Einwurf, daher ganz passend, dass mich vor allem Arcade Fire’s „Intervention“ berührt und den Wierholmodus betätigen lässt. Beim YouTublen bin ich dann über ein Genre des Musikvideos gestolpert, dass es sicherlich bereits seit vielen Jahren gibt… bei Fans dieser Band anscheinend jedoch besonders viele Kreativschübe und Analogien heraufbeschwört. Zwei Zutaten werden ja nur benötigt, das Lied (im Original oder als anklagevorbeugende inoffizielle Liveversion) und ein paar Filmschnipsel, egal ob aus bekannten oder zu Hause in der Studenten-WG gebastelten Filmen. Was ich nicht kleinreden möchte,oftmals toll wenn sich jemand nicht nur inspiriert fühlt und Andere daran teilhaben lässt.

Führte in diesem Falle zu einer unerwarteten Begegnung mit Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ (das letzte Mal vor sechs Jahren an der FH Köln im Medienseminar zerfleddert… wie spricht man nochmals Potemkin aus? Pjatomkin?) und einer, wie ich finde, gelungenen Verschmelzung aus Bild und Ton, was vermutlich ein wenig dem Pathos des propagandistischen s/w-Filmvorlage geschuldet ist:

…des Weiteren zu einer ebenso überraschenden Reise in die Achtziger und die damit verbundene Begegnung mit einigen Hollywoodstars der eignen Jugend. Eine Reise in eine Zeit, in der man sich sichtbar noch mehr Gel in die Haare als in die Lippen spritzte… wobei die visuelle Untermalung mit Szenen aus Francis Ford Coppolas „Rumble Fish“ mehr Wiedersehensfreude mit dem jungen Mickey Rourke, Nicholas Cage beschert (und Dennis Hopper war auch noch nicht tot), als dass Musik und Bild hier sinnstiftend Hand in Hand gehen:

Am Ende noch ein Video, das wie die Abschlussarbeit eines Filmhochschulabsolventen wirkt, vielleicht ein a bisserl pullunderartig daherkommt, aber… nun ja, den Charme eines privaten HomeVideos hat…

Adresse unbekannt.

(Die dreißig anderen Varianten von Umweltzerstörungsszenarien bis hin zu Bildergalerien eingescannter Muskikzeitschriftenartikel belasse ich da, wo sie sind.)

Wem ich jetzt noch nicht das Lied zerstört habe… fein.

Was mir an „Intervention“ gefällt? Gesang, Text, Orgel, Pathos, Zeitlosigkeit… alles also.

Intervention / The Arcade Fire

The king’s taken back the throne,
The useless seed is sown,
When they say they’re cutting off the phone,
I tell them you’re not home.

No place to hide,
You were fighting as a soldier on their side,
You’re still a soldier in your mind,
Though nothing’s on the line.

You say it’s money that we need,
As if we were only mouths to feed,
I know no matter what you say
There are some debts you’ll never pay.

Working for the church
While your family dies.
You take what they give you
And you keep it inside.
Every spark of friendship and love
Will die without a home.

Hear the solider groan, „We’ll go at it alone“

I can taste the fear.
Lift me up and take me out of here,
Don’t want to fight, don’t want to die,
Just want to hear you cry.

Who’s going to throw the very first stone?
Oh! Who’s going to reset the bone?
Walking with your head in a sling
Want to hear the soldier sing.

Working for the Church
While my family dies,
Your little baby sister’s
Going to lose her mind,
Every spark of friendship and love
Will die without a home

Hear the soldier groan, „We’ll go at it alone“

I can taste your fear,
It’s going to lift you up and take you out of here,
And the bone shall never heal,
I care not if you kneel.

We can’t find you now,
But they’re going to get their money back somehow,
And when you finally disappear
We’ll just say you were never here.

Been working for the church
While your life falls apart,
Singing hallelujah with the fear in your heart,
Every spark of friendship and love
Will die without a home.

Hear the soldier groan, „We’ll go at it alone“
Hear the soldier groan, „We’ll go at it alone“